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Die Kunst des Loslassens: Wie du aufhörst, es allen recht zu machen, und anfängst, für dich loszugehen

  • Autorenbild: Christian
    Christian
  • 2. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit

Mann geht beflügelt seinen eigenen Weg über Hindernis

Du hast den ersten kleinen Schritt getan. Du hast angefangen, die Macht von Kaizen zu nutzen. Doch dann passiert es: Der innere Kritiker meldet sich. Die Erwartungen von Kollegen, Vorgesetzten oder der Familie schleichen sich in deine Gedanken. Die Frage "Was werden die anderen denken?" wird lauter als deine eigene innere Stimme.


Oder vielleicht kennst du das Gefühl, auf eine äußere Erlaubnis zu warten? Auf die Bestätigung, dass dein Weg der richtige ist, auf das "Go" von jemand anderem, bevor du wirklich für deine Ziele losgehst. Diese Abhängigkeit von äußerer Zustimmung ist eine der subtilsten und stärksten Bremsen für unsere persönliche Transformation. Wir verharren in alten Mustern, weil die Angst vor Ablehnung größer ist als der Wunsch nach Veränderung.


Die zweite Säule des Ikigai, im Original "Release yourself", lädt uns zu einem radikalen Schritt ein: uns selbst loszulassen. Aber nicht im Sinne von Gleichgültigkeit, sondern im Sinne einer Befreiung. Es geht darum, die Verantwortung für das eigene Leben vollständig zu umarmen und sich von der Last der Fremderwartungen zu lösen.


"Release Yourself" – Mehr als nur Entspannung


Der Begriff "Sich selbst loslassen" kann leicht missverstanden werden. Es klingt nach passiver Entspannung, nach Yoga und Wellness. Doch im Kontext von Ikigai bedeutet es etwas viel Aktiveres:


  1. Das Ego loslassen: Aufhören, sich ständig zu fragen: "Wie wirke ich? Was denken die anderen über mich?". Stattdessen richtet sich der Fokus voll auf die Aufgabe, auf den Prozess, auf den nächsten Schritt.

  2. Fremderwartungen loslassen: Erkennen, dass du es niemals allen recht machen kannst – und dass das auch nicht deine Aufgabe ist. Es ist die bewusste Entscheidung, den eigenen Werten und Zielen mehr Gewicht zu geben als den Meinungen anderer.

  3. Perfektionismus loslassen: Akzeptieren, dass dein Weg nicht geradlinig sein wird. Es wird Umwege und Fehler geben. "Sich selbst loslassen" bedeutet hier, sich selbst die Gnade zu gewähren, unperfekt zu sein und aus jeder Erfahrung zu lernen.


Diese Form des Loslassens ist keine Aufgabe, sondern eine Befreiung. Sie setzt enorme Energie frei, die vorher im Grübeln und Zögern gebunden war.


Die Psychologie der Selbstverpflichtung


Warum fällt uns das so schwer? Unser Gehirn ist sozial verdrahtet. Dazuzugehören war über Jahrtausende überlebenswichtig. Ablehnung durch die Gruppe war eine existenzielle Bedrohung. Diese tief verankerte Angst wirkt bis heute nach und lässt uns oft zögern, einen eigenen, vielleicht unkonventionellen Weg zu gehen.


Der Schlüssel zur Überwindung dieser Angst ist die Selbstverpflichtung (Self-Commitment). Sie ist das bewusste Versprechen an dich selbst, für deine Werte und Ziele einzustehen, unabhängig vom Applaus anderer. Diese innere Verpflichtung stärkt die intrinsische Motivation – den Antrieb, der von innen kommt und nicht von äußeren

Belohnungen oder Bestrafungen abhängt.


Wenn du für dich eine klare Entscheidung getroffen hast, verliert die Meinung anderer an Macht. Du handelst nicht mehr, um zu gefallen, sondern weil es deiner inneren Orientierung und deinem Purpose entspricht. Das ist ein entscheidender Schritt zu mehr Resilienz und persönlicher Souveränität.


Wo ich das Loslassen übe


Auch ich kenne die Falle, es allen recht machen zu wollen. Gerade als Berater und Coach ist das Feedback von außen ein wichtiger Teil der Arbeit. Doch ich habe gelernt, eine entscheidende Grenze zu ziehen.


  • Das Dilemma: Am Anfang meiner Selbstständigkeit wollte ich für jeden potenziellen Klienten der perfekte Sparringspartner sein. Ich habe versucht, mein Angebot so breit wie möglich zu fächern, um niemanden auszuschließen.

    • Mein Prozess des Loslassens: Ich merkte, dass ich dadurch an Profil und Tiefe verlor. Die Entscheidung, mich auf die Themen Führung und Transformation in neuen Arbeitswelten zu fokussieren, war auch ein Akt des Loslassens. Ich habe "Nein" zu vielen anderen denkbaren Aufträgen gesagt, um "Ja" zu meiner wahren Expertise zu sagen. Das war anfangs beängstigend.

    • Der Effekt: Diese Klarheit hat nicht nur mein Geschäft gestärkt, sondern vor allem meine eigene Zufriedenheit und Sinnhaftigkeit. Ich ziehe heute die Menschen und Organisationen an, denen ich wirklich auf Augenhöhe begegnen und den größten Wert bieten kann.


Deine Einladung zu mehr Freiheit


Vielleicht möchtest du dir einen Moment nehmen und reflektieren: Wo in deinem Leben wartest du noch auf eine Erlaubnis? Welche Meinung oder Erwartung einer anderen Person hält dich davon ab, den nächsten Schritt zu tun?


Was könnte passieren, wenn du dich entscheidest, diese Erwartung liebevoll loszulassen und stattdessen eine kleine, aber feste Verpflichtung mit dir selbst einzugehen?


Nachdem du nun weißt, wie du anfängst (Kaizen) und wie du für dich losgehst (Selbstverpflichtung), widmen wir uns im nächsten Artikel der Frage, wie dein Handeln in ein größeres Ganzes passt. Es geht um die dritte Säule: "Harmonie und Nachhaltigkeit" – die Kunst, die eigenen Ziele mit dem Wohl der Gemeinschaft in Einklang zu bringen.


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