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Große Ziele, kleiner Anfang: Wie das Kaizen-Prinzip deine Karriere revolutionieren kann

  • Autorenbild: Christian
    Christian
  • 26. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit
Mann nutzt viele kleine Schritte, um sein Ziel zu erreichen

Kennst du das Gefühl? Vor dir liegt ein großes, wichtiges Ziel. Vielleicht möchtest du eine neue, menschlichere Unternehmenskultur in deinem Team etablieren. Vielleicht planst du den nächsten großen Schritt in deiner persönlichen Entwicklung oder stehst vor der Aufgabe, ein komplexes Projekt durch die Stürme der VUCA-Welt zu navigieren. Das Ziel ist klar und leuchtet am Horizont, doch der Berg an Aufgaben davor wirkt unbezwingbar, fast erdrückend.


Diese "Anfangslähmung" ist eine psychologische Falle, in die wir alle tappen. Die schiere Größe der Aufgabe kann uns so sehr einschüchtern, dass wir auf den perfekten Moment, den genialen Einfall oder den lückenlosen Plan warten. Ein Warten, das oft in Stillstand endet und uns das Gefühl gibt, in der Komplexität festzustecken. Wir wollen alte Muster durchbrechen, aber wissen nicht, wo wir ansetzen sollen.


Was wäre, wenn der Schlüssel zur erfolgreichen Transformation nicht im gewaltigen Sprung, sondern im winzigen, bewussten Schritt liegt?

In diesem Artikel tauchen wir tief in die erste Säule des Ikigai ein: "Klein anfangen". Ich möchte mit dir erkunden, wie das japanische Prinzip des Kaizen – die Kunst der kontinuierlichen Verbesserung – dir dabei helfen kann, selbst die größten Ziele zu erreichen und dabei motiviert und handlungsfähig zu bleiben.


Kaizen – Die Philosophie der kleinen Schritte


Der Begriff "Kaizen" stammt ursprünglich aus der japanischen Industrie und wurde durch Toyota weltberühmt. Er bedeutet wörtlich "Veränderung zum Besseren". Die Philosophie dahinter ist verblüffend einfach und gleichzeitig radikal anders als unser westlicher Drang nach sofortigen, disruptiven Ergebnissen. Statt auf seltene, große Innovationen zu setzen, besagt Kaizen, dass die Summe vieler kleiner, unspektakulärer, aber kontinuierlicher Verbesserungen zu massiven, nachhaltigen Ergebnissen führen kann.


Genau deshalb ist "Klein anfangen" das Fundament des Ikigai. Der Weg zu mehr Sinnhaftigkeit und Klarheit ist kein 100-Meter-Sprint, sondern eine lebenslange Wanderung. Kaizen ist die Erlaubnis, unperfekt zu starten. Es ist das Gegengift zur Lähmung durch Perfektionismus und eine kraftvolle Methode, um auch dann Orientierung zu finden und handlungsfähig zu bleiben, wenn der Gesamtplan noch im Nebel liegt. Es geht darum, den Prozess zu ehren, anstatt nur das Ergebnis zu jagen.


Warum kleine Schritte das Gehirn überlisten


Doch warum ist dieser Ansatz so wirkungsvoll? Die Antwort liegt in unserer Neurobiologie. Große, ambitionierte Ziele aktivieren die Amygdala, den Teil unseres Gehirns, der für die "Kampf-oder-Flucht"-Reaktion zuständig ist. Ein riesiges Projekt wird unbewusst als Bedrohung wahrgenommen, was zu Stress, Angst und Prokrastination führt.


Winzige Schritte hingegen fliegen unter dem Radar der Amygdala. Eine Aufgabe wie "Ich lese heute eine einzige Seite in diesem Fachbuch" löst keinen Alarm aus. Sie ist so ungefährlich und leicht zu bewältigen, dass das Gehirn keinen Grund hat, sich zu wehren.


Dieser simple Trick hat zwei mächtige Konsequenzen:


  1. Er senkt die Aktivierungsenergie: Der innere Widerstand, mit einer Aufgabe zu beginnen, sinkt auf nahezu null.

  2. Er schafft eine positive Feedbackschleife: Jedes Mal, wenn du deinen winzigen Schritt erfolgreich ausführst, schüttet dein Gehirn eine kleine Dosis Dopamin aus – ein Belohnungs-Botenstoff. Du fühlst dich gut, kompetent und motiviert. Diese kleinen Erfolgserlebnisse bauen Momentum auf und stärken dein Gefühl der Selbstwirksamkeit – die feste Überzeugung, dass du die Dinge selbst in der Hand hast. So kann deine Resilienz mit jeder kleinen Handlung wachsen.


Kaizen im Führungsalltag – Wo ich es selbst erlebe


Die Theorie ist das eine, die Praxis das andere. Ich möchte dir ein paar Beispiele aus meinem eigenen Alltag als Coach und Begleiter für Transformation geben, die zeigen, wie ich versuche, dieses Prinzip zu leben.


  • Das große Ziel: "Ich möchte eine tiefere Vertrauensbasis zu meinen Klienten und in meinen Teams aufbauen."

    • Mein Kaizen-Schritt: Statt großer Gesten nehme ich mir vor jeder Sitzung einen Moment Zeit, um mich zu fragen: "Wie kann ich heute ein Prozent besser zuhören als beim letzten Mal?" Manchmal bedeutet das nur, eine Sekunde länger zu schweigen, bevor ich antworte.

    • Der Effekt: Diese kleinen Momente der Präsenz schaffen eine Atmosphäre von echter Menschlichkeit und Augenhöhe, die durch keine Methode der Welt zu ersetzen ist.

  • Das große Ziel: "Ich will als Impulsgeber fachlich immer auf dem neuesten Stand bleiben."

    • Mein Kaizen-Schritt: Der Gedanke, "mehr lesen zu wollen", hat mich früher gelähmt. Heute nehme ich mir jeden Morgen zu meinem ersten Kaffee nur fünf Minuten lang Zeit, einen relevanten Artikel oder eine Studie zu überfliegen. Nicht mehr.

    • Der Effekt: Aus diesen fünf Minuten pro Tag ist über die Jahre eine riesige Wissensbasis entstanden, die meine Arbeit nachhaltig prägt – ganz ohne Druck.


Dein erster kleiner Schritt


Vielleicht möchtest du dir jetzt einen Moment Zeit nehmen und dich fragen: Welches große Ziel auf deiner Liste fühlt sich gerade am lähmendsten an? Und was könnte der kleinstmögliche Schritt sein – so klein, dass er fast lächerlich wirkt –, den du noch heute tun kannst, um ihm einen Millimeter näherzukommen?


Vielleicht schreibst du ihn nicht nur auf. Vielleicht tust du ihn einfach. Und beobachtest, was passiert.


Nachdem wir nun erkundet haben, wie du anfangen kannst, stellt sich die nächste entscheidende Frage: Wie bleibst du dran, ohne dich von den Erwartungen anderer oder deinem eigenen inneren Kritiker aus der Bahn werfen zu lassen? Genau darum geht es in der zweiten Säule des Ikigai.


Im nächsten Artikel erforschen wir gemeinsam, wie wir durch "Sich selbst loslassen" die Freiheit finden können, unseren Weg authentisch und mit innerer Stärke weiterzugehen.

Folge mir gerne auf LinkedIn, um keinen Teil dieser Reise zu verpassen und weitere Impulse für deine persönliche Transformation zu erhalten.

 
 
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